Optionen handeln? Die Auswirkungen des Derivate-Gesetzes
Der Bundestag und der Bundesrat haben Ende 2019 das sogenannte Gesetz zur Einführung einer Pflicht zur Mitteilung grenzüberschreitender Steuergestaltungen erlassen. Seit Anfang diesen Jahres greifen die gesetzlichen Neuerungen vollständig – mit starken Auswirkungen für Anleger. Insbesondere Steuern auf Derivate spielen dabei eine wichtige Rolle. Was genau im Gesetz steht und welche Folgen es nach sich zieht haben wir in diesem Blogartikel einmal übersichtlich zusammengetragen.
Gesetz hat starke Auswirkungen auf Anleger und Vermögensverwalter
Das neue Gesetz in Deutschland hat auch Einfluss auf Vermögensverwalter in privaten Kreditinstituten sowie Anleger. Immerhin lagern diese ihr Vermögen in Beteiligungen und Zertifikaten an oder entscheiden sich fürs Aktien kaufen. Die Regelung besagt, dass Verluste aus Termingeschäften einzig und allein mit Gewinnen aus diesen Geschäften verrechnet werden können. Zudem wird die Anrechenbarmöglichkeit dabei auf eine Summe von 10.000 Euro gedeckelt. Zudem regelt das neue Gesetz die Definition des Begriffs „Totalverlust“ neu. Er wird nun als Verlust aus jenen Kapitalvermögen bezeichnet, bei welchen die Kapitalforderung lediglich in Teilen oder gar nicht mehr erfüllt werden kann. Die Folge für Anleger und Vermögensverwalter: Während Verluste nur noch begrenzt steuerlich angerechnet werden können, müssen Gewinne vollumfänglich versteuert werden. Die Derivate fallen somit praktisch gänzlich weg.
Auswirkungen auch für Banken und Broker zu spüren
Die neue gesetzliche Regelung, die von manchen auch als BMF-Steuerhammer bezeichnet wird, hat auch Einfluss auf die Geschäftsmodelle von Broker und Banken. Das Geschäft mit Wertpapieren wird mit dem neuen Gesetz an Attraktivität verlieren. Fintech Broker und Online-Broker gehören ebenso zu den Leidtragenden des neuen Gesetzes der Bundesregierung. Da der Anleger die Grenze von 10.000 Euro schnell überschreiten kann und dann umgehend steuerliche Abgaben zu leisten hat, wird das Model ebenso uninteressanter.
Optionen handeln leidet am meisten
Das Optionen handeln mit Derivate Aktien ist in Deutschland beliebt. Allerdings könnte er jene, die Aktien kaufen, in den finanziellen Ruin treiben. Das neue Gesetz hat also massive Auswirkungen auf Trader und das im negativen Sinn. Anleger sollten daher genau überlegen, wie hoch der jährliche Verlust ist, wenn sie mit Termingeschäften Handel betreiben. Beachtet werden muss, dass Anleger auch steuerlich belangt werden, wenn sie nur Verluste machen. Wenn durch das neue Gesetz der Bundesregierung also zu viele Kosten entstehen sollte das Tradingverhalten entsprechend angepasst werden.
Aktien kaufen und Derivateverlust selbst angeben
Eine weitere Neuerung, die dank des Gesetzes seit Anfang des Jahres in Kraft getreten ist: Banken berücksichtigen den Verlust der Derivate meist nicht mehr in ihrem Verlustverrechnungstopf. Anleger müssen die Derivateverluste selbst in ihrer Steuererklärung unter der Anlage KAP erfassen und angeben. Auch dann, wenn die Verluste unter der genannten Grenze liegen.
Scharfe Kritik am neuen Gesetz
Das neue Gesetz der Bundesregierung wird seit Bekanntwerden scharf von Finanzpolitikern und Finanzexperten kritisiert. Die DSW – Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. hatte sich beispielsweise mit einer Petition und Musterschreiben gegen die Änderung stark gemacht. Die FDP etwa kritisierte, dass die Änderungen vor allem zulasten kleiner Anleger gingen, die sich etwa für die Rente oder die Kinder etwas auf die Seite legen möchten. Auch Lebensversicherungen und Versorgungswerke seien betroffen.