Aktienrente Lindner: Das sollten Anleger jetzt wissen

Die Aktienrente Lindner hat in Deutschland eine intensive Debatte über die Zukunft der Altersvorsorge ausgelöst. Dieser Vorschlag der FDP zielt darauf ab, das bestehende Rentensystem zu ergänzen und die private Altersvorsorge zu stärken. Im Kern geht es darum, einen Teil der Rentenbeiträge in ETFs und andere Aktienanlagen zu investieren, um höhere Renditen zu erzielen.
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Aktienrente Lindner: Wie die FDP die Altersvorsorge revolutionieren will

Der Plan sieht vor, ein staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot einzuführen, das auf ETF-Sparplänen basiert. Dies soll den Bürgern ermöglichen, von den Chancen des Aktienmarktes zu profitieren und gleichzeitig das Risiko zu begrenzen. Die Idee hat sowohl Befürworter als auch Kritiker. In diesem Artikel werden wir die Funktionsweise, Chancen und Risiken der Aktienrente nach Lindner genauer betrachten und ihre möglichen Auswirkungen auf das deutsche Rentensystem untersuchen.

Das Konzept der Aktienrente nach Lindner

Grundidee und Ziele

Die Aktienrente nach Lindner, auch als Generationenkapital bekannt, hat zum Ziel, die Finanzierung der Rente zu modernisieren und Beitrags- sowie Steuerzahler zu entlasten. Der Kern des Konzepts besteht darin, einen Teil der Rentenbeiträge in ETFs und andere Aktienanlagen zu investieren, um höhere Renditen zu erzielen. Dies soll dazu beitragen, die gesetzliche Rente langfristig zu stabilisieren und gegen demografische Herausforderungen zu festigen.

Die Grundidee sieht vor, dass der Bund aus öffentlichen Mitteln einen Kapitalstock aufbaut. In einem ersten Schritt sollen 10 Milliarden Euro als Startkapital über eine Stiftung am Kapitalmarkt angelegt werden. Zukünftig wird ein Teil der Einnahmen der gesetzlichen Rentenversicherung für das Generationenkapital aufgewendet. Die Erträge aus diesem Kapitalstock sollen ab Mitte der 2030er Jahre dazu dienen, die Rentenbeiträge zu stabilisieren und die jüngere Generation zu entlasten.

Unterschiede zur klassischen Riester-Rente

Im Gegensatz zur Riester-Rente, die als private Altersvorsorge konzipiert war, zielt die Aktienrente darauf ab, die erste Säule der Alterssicherung, also die gesetzliche Rentenversicherung, zu stärken. Während die Riester-Rente oft für ihre hohen Kosten und geringen Renditen kritisiert wurde, setzt das Konzept der Aktienrente auf breit gestreute Investitionen in ETFs und andere Aktienanlagen, um von den Renditechancen des Kapitalmarkts zu profitieren.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht darin, dass bei der Aktienrente keine individuellen Konten für die Versicherten geführt werden. Stattdessen sollen die Erträge des Generationenkapitals direkt in das Rentensystem fließen, um den Anstieg der Beitragssätze zu dämpfen.

Anlageoptionen im Altersvorsorgedepot

Das Konzept der Aktienrente sieht vor, dass das Generationenkapital in einem breit diversifizierten Portfolio angelegt wird. Dabei sollen vor allem ETFs eine zentrale Rolle spielen, da sie kostengünstig sind und eine breite Streuung ermöglichen. Die Anlagestrategie orientiert sich an internationalen Vorbildern wie dem schwedischen Pensionsfonds AP7 Såfa, der mit einem hohen Aktienanteil langfristig attraktive Renditen erzielen konnte.

Um das Risiko zu begrenzen, wird eine ausgewogene Mischung aus verschiedenen Anlageklassen angestrebt. Neben Aktien-ETFs könnten auch Anleihen und möglicherweise andere Anlageklassen wie Immobilien oder Infrastruktur Teil des Portfolios sein. Die genaue Zusammensetzung und Gewichtung der einzelnen Anlageoptionen wird von Experten festgelegt und regelmäßig überprüft, um eine optimale Balance zwischen Rendite und Sicherheit zu gewährleisten.

Staatliche Förderung und Zuschüsse

Grundzulage und Höchstgrenzen

Die Aktienrente nach Lindner sieht eine attraktive staatliche Förderung vor, um die private Altersvorsorge zu stärken. Der Staat plant, jeden eingezahlten Euro mit 20 Cent zu bezuschussen. Diese Förderung gilt bis zu einer jährlichen Höchstgrenze von 3.000 Euro. Das bedeutet, dass Sparer maximal 600 Euro pro Jahr als staatliche Zulage erhalten können. Ab dem Jahr 2030 soll diese Grenze auf 3.500 Euro angehoben werden, wodurch die maximale Zulage auf 700 Euro steigen würde.
Um von der Förderung zu profitieren, müssen Bürger mindestens 120 Euro pro Jahr in ihr Altersvorsorgedepot einzahlen. Diese Mindesteinzahlung stellt sicher, dass auch Menschen mit geringerem Einkommen von der staatlichen Unterstützung profitieren können.

Zusätzliche Förderung für Familien und Geringverdiener

Neben der Grundzulage sieht das Konzept der Aktienrente zusätzliche Förderungen für bestimmte Gruppen vor. Für Familien mit Kindern ist eine spezielle Kinderzulage geplant. Hier schlägt das Finanzministerium vor, für jeden selbst eingezahlten Euro 25 Cent bereitzustellen. Der maximale Eigenbetrag für diese Förderung würde 1.200 Euro betragen, was zu einer Kinderzulage von bis zu 300 Euro pro Kind führen könnte.

Geringverdiener mit einem Jahreseinkommen von bis zu 26.250 Euro sollen von einem zusätzlichen Bonus in Höhe von 175 Euro profitieren. Diese Maßnahme zielt darauf ab, Menschen mit niedrigem Einkommen besonders zu unterstützen und ihnen den Aufbau einer privaten Altersvorsorge zu erleichtern.

Für Berufseinsteiger unter 25 Jahren ist ein spezieller Bonus vorgesehen. Sie könnten bis zu drei Jahre lang von einem Berufseinsteiger-Bonus in Höhe von 200 Euro pro Jahr profitieren. Diese Maßnahme soll junge Menschen motivieren, frühzeitig mit der Altersvorsorge zu beginnen.

Steuerliche Vorteile

Die Aktienrente nach Lindner bietet auch attraktive steuerliche Vorteile. Während der Ansparphase bleiben alle Erträge im Depot steuerfrei. Dies ermöglicht einen stärkeren Zinseszinseffekt und kann zu einem höheren Vermögensaufbau führen.
Ein weiterer steuerlicher Vorteil besteht darin, dass sowohl die Eigenbeiträge als auch die staatlichen Zulagen als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden können. Dies reduziert die Steuerlast der Sparer und macht die Aktienrente zu einer besonders attraktiven Form der Altersvorsorge.

Die Besteuerung erfolgt erst bei der Auszahlung im Alter, ähnlich wie bei der gesetzlichen Rente. Dieses Modell der nachgelagerten Besteuerung kann für viele Sparer vorteilhaft sein, da sie im Ruhestand möglicherweise einem niedrigeren Steuersatz unterliegen.

Durch diese Kombination aus direkter staatlicher Förderung und steuerlichen Vorteilen zielt die Aktienrente darauf ab, die private Altersvorsorge in Deutschland zu stärken und eine breitere Beteiligung der Bevölkerung an den Chancen des Aktienmarktes zu ermöglichen.

Funktionsweise des Altersvorsorgedepots

Das Altersvorsorgedepot stellt eine innovative Form der privaten Altersvorsorge dar, die von Finanzminister Christian Lindner und der FDP entwickelt wurde. Es zielt darauf ab, die finanzielle Unabhängigkeit im Ruhestand zu stärken und die Abhängigkeit von der gesetzlichen Rente zu verringern. Ab dem 1. Januar 2026 soll das Altersvorsorgedepot als Alternative zur Riester-Rente zur Verfügung stehen und bessere Renditechancen sowie mehr Flexibilität bieten.

Einzahlungsmöglichkeiten

Das Altersvorsorgedepot ermöglicht es Bürgern, regelmäßig Geld für ihre Altersvorsorge anzulegen. Um von der staatlichen Förderung zu profitieren, müssen Sparer mindestens 120 Euro pro Jahr in den Vertrag einzahlen. Der Staat plant, jeden eingezahlten Euro mit 20 Cent zu bezuschussen, bis zu einer jährlichen Höchstgrenze von 3.000 Euro. Dies bedeutet, dass Sparer maximal 600 Euro pro Jahr als staatliche Zulage erhalten können.

Für Familien mit Kindern ist eine spezielle Kinderzulage vorgesehen. Hier soll der Staat für jeden selbst eingezahlten Euro 25 Cent beisteuern, mit einem maximalen Eigenbeitrag von 1.200 Euro, was zu einer Kinderzulage von bis zu 300 Euro pro Kind führen könnte. Zusätzlich ist ein Bonus von 175 Euro für Geringverdiener mit einem Jahreseinkommen von bis zu 26.250 Euro geplant.

Flexibilität bei der Geldanlage

Im Gegensatz zur Riester-Rente bietet das Altersvorsorgedepot mehr Freiheit bei der Auswahl der Anlageprodukte, allerdings ohne Beitragsgarantie. Sparer haben die Möglichkeit, ihr Geld in ETFs, Fonds, Aktien und Anleihen zu investieren. Dies ermöglicht eine breite Streuung und die Chance auf höhere Renditen.

Für Anleger mit wenig Vorwissen besteht die Option, sich für ein sicheres Referenzdepot mit Fonds zu entscheiden. Erfahrenere Investoren können ihre Produkte selbst auswählen. Trotz dieser Freiheit wird im Gesetz eine Positivliste vorgegeben, welche Anlageklassen förderfähig sind. Hochrisikoprodukte wie Knock-out-Zertifikate, kurzlaufende Optionsscheine und Krypto-Assets sind nicht förderfähig.
Ein besonderer Vorteil des Altersvorsorgedepots liegt darin, dass Kapitalerträge während der Ansparphase steuerfrei bleiben. Dies ermöglicht eine optimale Nutzung des Zinseszinseffekts, da die Erträge über einen langen Zeitraum nicht durch Steuern geschmälert werden.

Auszahlungsoptionen im Ruhestand

Die Auszahlungsphase des Altersvorsorgedepots ist flexibel gestaltet. Sparer haben die Wahl zwischen zwei Optionen: einer lebenslangen Leibrente, die monatlich bis zum Tod ausgezahlt wird, oder einem befristeten Auszahlungsplan, der bis zum 85. Lebensjahr läuft. Zusätzlich können bis zu 30 Prozent des Kapitals zu Beginn der Auszahlungsphase als Einmalbetrag entnommen werden.

Die Auszahlungen dürfen frühestens ab dem 65. Lebensjahr beginnen, es sei denn, der Sparer bezieht bereits vorher Leistungen aus einem gesetzlichen Alterssicherungssystem. Während der Auszahlungsphase ist es möglich, in weniger risikoreiche Produkte umzuschichten. Dafür wird ein kostengünstiges Wechselrecht eingeführt.

Die Besteuerung der Leistungen aus dem Altersvorsorgedepot erfolgt erst in der Auszahlungsphase mit dem individuellen Steuersatz im Rahmen der Einkommensteuerveranlagung. Dies kann für viele Sparer vorteilhaft sein, da sie im Ruhestand möglicherweise einem niedrigeren Steuersatz unterliegen.

Chancen und Risiken der Aktienrente

Renditepotenzial am Aktienmarkt

Die Aktienrente nach Lindner bietet ein beachtliches Renditepotenzial am Aktienmarkt. Langfristig betrachtet erwirtschaften Aktien jährlich durchschnittlich 6 bis 8 Prozent Rendite, wenn sie über einen langen Anlagehorizont gehalten werden. Dies eröffnet die Möglichkeit, höhere Erträge zu erzielen als bei traditionellen Anlageformen. Die Bundesregierung rechnet konservativ mit einer jährlichen Rendite von durchschnittlich sechs Prozent, was deutlich über den Zinsen für Staatsanleihen liegt.

Ein wesentlicher Vorteil der Aktienrente besteht darin, dass sie auf individuelle Anlageerträge setzt und somit unabhängig von der demografischen Entwicklung ist. Dies unterscheidet sie von der Umlagefinanzierung und macht sie zu einer attraktiven Option für die private Altersvorsorge. Durch die Investition in unterschiedliche Anlageklassen, insbesondere in ETFs und Aktien, besteht die Chance, das Rentenkapital über die Zeit hinweg zu vermehren.

Volatilitätsrisiken und Absicherungsmöglichkeiten

Trotz des Renditepotenzials birgt die Aktienrente auch Risiken. Die Performance der Anlageklassen kann schwanken, und es besteht immer die Möglichkeit von Verlusten. Krisen wie die Dotcom-Blase, die Finanzkrise 2008 oder die Corona-Pandemie haben gezeigt, dass es zu starken Kursverlusten kommen kann. Um diese Risiken zu minimieren, ist eine sorgfältige Portfoliodiversifikation und eine professionelle Verwaltung der Rentenfonds entscheidend.

Für die Absicherung des Altersvorsorgedepots gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Option ist die Verwendung von Stopp-Loss-Orders, die einen garantierten Schutz vor Verlusten bieten. Trailing-Stop-Loss-Orders ermöglichen es, zwischenzeitliche Gewinne vor einem Verkauf zu realisieren. Put-Optionsscheine können den Verlust des Basiswertes durch einen Anstieg des eigenen Kurswertes kompensieren. Für eine kurzfristige Absicherung eignen sich auch CFDs oder Differenzkontrakte.

Vergleich mit anderen Vorsorgemodellen

Im Vergleich zu anderen Vorsorgemodellen wie der Riester-Rente bietet die Aktienrente mehr Flexibilität und höhere Renditechancen. Während die Riester-Rente oft für ihre hohen Kosten und geringen Renditen kritisiert wurde, setzt das Konzept der Aktienrente auf breit gestreute Investitionen in ETFs und andere Aktienanlagen. Dies ermöglicht eine bessere Nutzung der Renditechancen des Kapitalmarkts.
Ein weiterer Vorteil der Aktienrente liegt in ihrer Inflationsresistenz. Im Gegensatz zu festverzinslichen Anlagen haben Aktien historisch gesehen eine höhere Rendite erzielt und können somit helfen, den Wert des Rentenkapitals im Laufe der Zeit zu erhalten und sogar zu steigern. Dies macht die Aktienrente zu einer attraktiven Option für die staatlich geförderte Altersvorsorge mit ETFs.

Allerdings ist zu beachten, dass die Aktienrente im Gegensatz zur klassischen gesetzlichen Rente keine Beitragsgarantie bietet. Dies bedeutet, dass das Risiko von Kursschwankungen und möglichen Verlusten bei den Anlegern liegt. Die junge Generation könnte von einer schuldenfinanzierten Aktienrente profitieren, muss jedoch bereit sein, diese Kursschwankungen auszuhalten.

Kritik und Kontroversen

Bedenken von Verbraucherschützern

Verbraucherschützer äußern Bedenken hinsichtlich der Aktienrente nach Lindner. Sie warnen vor den Risiken, die mit Investitionen am Aktienmarkt verbunden sind. Ein Hauptkritikpunkt ist die fehlende Garantie für die eingezahlten Beiträge. Im Gegensatz zur klassischen Riester-Rente bietet die Aktienrente keine Beitragsgarantie, was bedeutet, dass das Risiko von Kursschwankungen und möglichen Verlusten bei den Anlegern liegt.

Der Sozialverband VdK begrüßt zwar die Pläne, das Rentenniveau zu stabilisieren, fordert aber gleichzeitig, dass das Niveau wieder angehoben werden sollte. VdK-Präsidentin Verena Bentele betont, dass die Stabilisierung nur ein Anfang sei und nicht vor Altersarmut schütze. Sie plädiert für ein solides Finanzierungspaket, um alle Menschen zukünftig mit einem Rentenniveau von 53 Prozent im Alter abzusichern.
Auch die Deutsche Rentenversicherung hat Bedenken geäußert. Sie fordert, dass für das Generationenkapital keine Beitragsmittel verwendet werden dürften, um Risiken für Beitragszahlende auszuschließen. Dies zeigt die Sorge um die Sicherheit der Rentenbeiträge und die Skepsis gegenüber der Verwendung von Beitragsgeldern für Aktieninvestitionen.

Politische Diskussionen

Die Aktienrente hat zu heftigen politischen Debatten geführt. Während die FDP das Konzept als Lösung für die Herausforderungen des Rentensystems sieht, gibt es von anderen Parteien und innerhalb der Ampelkoalition Kritik. Die SPD und die Grünen halten an ihrer ablehnenden Haltung zur Nutzung von Rentenbeiträgen für den Kapitalmarkt fest.

Jüngere Abgeordnete der FDP drängen auf eine stärkere Einbeziehung des Kapitalmarkts zur Stabilisierung der Rente. Sie argumentieren, dass ein Teil der Rentenbeiträge in Aktien investiert werden sollte, um langfristig die Renten zu sichern. FDP-Politiker Jens Teutrine bezeichnet das Rentenpaket als "teuer, ungerecht und kurzsichtig" und kritisiert, dass Menschen unter 46 Jahren benachteiligt würden.

Die CDU/CSU-Fraktion wirft der Koalition vor, sämtliche Expertenexpertise zu ignorieren. Hermann Gröhe (CDU) spricht von einer "Mogelpackung" und warnt, dass die Regierung mit dem Nachhaltigkeitsfaktor auch die rentenpolitische Vernunft entsorge.

Die Linkspartei lehnt Anlagen auf dem Kapitalmarkt komplett ab und bezeichnet die Aktienrente als "Casino-Rente". Sie kritisiert, dass es unanständig sei, mit Steuergeld zu spekulieren.

Mögliche Nachbesserungen am Konzept

Angesichts der Kritik und Kontroversen werden verschiedene Möglichkeiten zur Nachbesserung des Konzepts diskutiert. Ein wichtiger Punkt ist die Frage der Nachhaltigkeit. Greenpeace hat in einer Studie Defizite in der Anlagestrategie aufgezeigt und fordert stärkere Nachhaltigkeitsregeln für das Generationenkapital.
Es wird vorgeschlagen, das Ziel der ethischen Geldanlage bereits im Gesetz zu verankern. Dies könnte dazu beitragen, dass nicht Milliarden in umweltzerstörende Unternehmen investiert werden. Allerdings warnt der KENFO vor zu strengen Vorgaben, da diese im Widerspruch zu den Renditeerwartungen stehen könnten.
Eine weitere mögliche Nachbesserung betrifft die Transparenz der Anlagestrategie. Kritiker fordern mehr Klarheit darüber, wie die Nachhaltigkeitsziele erreicht werden sollen und wie die Anlagestrategie im Detail aussieht.

Schließlich wird auch über Anpassungen bei der Finanzierung diskutiert. Die ursprüngliche Idee, jährlich 12 Milliarden Euro aus Bundesmitteln am Aktienmarkt zu investieren, wird von der Deutschen Rentenversicherung als "geringfügige Entlastung" eingestuft. Es könnte daher notwendig sein, die Finanzierungsstruktur zu überdenken, um eine wirksamere Entlastung zu erreichen.

Auswirkungen auf das deutsche Rentensystem

Entlastung der gesetzlichen Rentenversicherung

Die Einführung der Aktienrente nach Lindner hat das Potenzial, die gesetzliche Rentenversicherung zu entlasten. Das Konzept des Generationenkapitals sieht vor, jährlich Milliardenbeiträge in einen Fonds einzuzahlen, der an den Finanzmärkten investiert wird. Bis 2035 soll ein Kapitalstock von mindestens 200 Milliarden Euro aufgebaut werden, dessen Erträge dann an die Rentenversicherung fließen sollen. Ziel ist es, den Anstieg des Beitragssatzes zu dämpfen und das Rentensystem langfristig zu stabilisieren.

Allerdings muss man die Erwartungen an die Entlastungswirkung realistisch einschätzen. Nach Abzug der Finanzierungskosten soll das Generationenkapital langfristig etwa zehn Milliarden Euro jährlich einbringen, um die Beitragsentwicklung abzufedern. Angesichts der Tatsache, dass die Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung bei jährlich fast 400 Milliarden Euro liegen, ist dies eine eher moderate Entlastung. Der Beitrag zur gesetzlichen Rente wird trotz der Aktienrente weiter steigen, wenn auch weniger stark: Prognosen zufolge von derzeit 18,6 Prozent auf 22,3 Prozent im Jahr 2035.

Förderung der privaten Altersvorsorge

Ein wichtiger Aspekt der Aktienrente ist die Förderung der privaten Altersvorsorge. Das von Bundesfinanzminister Christian Lindner geplante staatlich geförderte Altersvorsorgedepot soll Menschen ermöglichen, über den Aktienmarkt besser für ihre Rente vorzusorgen. Diese neue Option bietet mehr Freiheit bei der Auswahl der Anlageprodukte, allerdings ohne Beitragsgarantie. Sparer haben die Möglichkeit, in ETFs, Fonds und Aktien zu investieren, was höhere Renditechancen eröffnet.

Die staatliche Förderung sieht vor, dass für jeden eingezahlten Euro 20 Cent als Grundzulage vom Staat dazugegeben werden, bis zu einem jährlichen Höchstbetrag von 3.000 Euro (ab 2030: 3.500 Euro). Zusätzlich sind Kinderzulagen, ein Bonus für Geringverdiener und ein Berufseinsteigerbonus geplant. Diese Maßnahmen sollen die private Altersvorsorge attraktiver machen und mehr Menschen dazu ermutigen, eigenverantwortlich für ihr Alter vorzusorgen.

Langfristige Perspektiven für die Rentenpolitik

Die Einführung der Aktienrente markiert einen Paradigmenwechsel in der deutschen Rentenpolitik. Sie stellt den Einstieg in eine teilweise kapitalgedeckte Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung dar. Langfristig soll dies dazu beitragen, die Herausforderungen des demografischen Wandels zu bewältigen und das Rentensystem nachhaltiger zu gestalten.

Ein wichtiges Ziel der Rentenpolitik ist es, das Rentenniveau dauerhaft bei 48 Prozent des Durchschnittslohns zu stabilisieren. Die Aktienrente soll dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen, ohne die Beiträge übermäßig zu erhöhen oder das Renteneintrittsalter weiter anzuheben. Allerdings wird deutlich, dass die Aktienrente allein nicht ausreichen wird, um die langfristigen Herausforderungen des Rentensystems zu lösen.

Die Bundesregierung plant, im Jahr 2035 einen Bericht vorzulegen, der Aufschluss darüber geben soll, ob und welche weiteren Maßnahmen nötig sind, um das Rentenniveau von 48 Prozent auch über das Jahr 2039 hinaus beizubehalten. Dies zeigt, dass die Rentenpolitik ein kontinuierlicher Prozess bleibt, der ständiger Anpassungen und Überprüfungen bedarf.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Aktienrente nach Lindner einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung und Stabilisierung des deutschen Rentensystems leisten kann. Sie allein wird jedoch nicht ausreichen, um alle Herausforderungen zu bewältigen. Vielmehr ist sie als Teil einer umfassenderen Strategie zu verstehen, die darauf abzielt, die Altersvorsorge in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten und das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung als tragende Säule der Alterssicherung zu stärken.

Schlussfolgerung

Die Aktienrente nach Lindner hat das Potenzial, eine Revolution in der deutschen Altersvorsorge zu verursachen. Sie bietet eine neue Möglichkeit, von den Chancen des Aktienmarktes zu profitieren und gleichzeitig die gesetzliche Rentenversicherung zu entlasten. Das Konzept hat sowohl Befürworter als auch Kritiker, was zeigt, dass es noch Raum für Diskussionen und mögliche Verbesserungen gibt. Die Einführung des staatlich geförderten Altersvorsorgedepots könnte ein Schritt sein, um die private Altersvorsorge zu stärken und mehr Menschen zu ermutigen, eigenverantwortlich für ihr Alter vorzusorgen.

In der Tat ist die Aktienrente nur ein Teil einer umfassenderen Strategie, um die Altersvorsorge in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten. Sie allein wird nicht ausreichen, um alle Herausforderungen des demografischen Wandels zu bewältigen. Trotzdem kann sie einen wichtigen Beitrag leisten, um das Rentensystem zu modernisieren und zu stabilisieren. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich dieses neue Konzept in der Praxis bewährt und welche Auswirkungen es auf die langfristige Entwicklung der Renten in Deutschland haben wird.